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Protestation von Speyer (20. April 1529)

Protestation von Speyer (20. April 1529)

1aDer durchleüchtigisten
2Durchleuchtigen, Hochgepornen Fursten und
3Herrn, herrn Hertzogen zu , des
4 Ertzmarschalgck, Churfürsten etc., Herrn
5 Marggrafen zu etc., Herrn
6 Hertzogen zu etc., Herrn
7Landtgrafen zu etc., und Herrn
8Fürsten zu etc., andre und endtliche Pro-
9testation auff dem Jungstgehalten
10 zu wider den Ersten artickel
11desselben fürgenommen 1 unsern
12hailigen glauben, dasselben Religion
13oder Ceremonien belangend, gethon.
14Wie die durch irer Churfürstli-
15chen und Fürstlichen gnaden
16treffenlich rädte,
17zu und
18als Stat-
19haldter im
20 und ober-
21sten
22 aigen han-
23den uber-
24antwort
25ist.
26 M D XXIX.a

27Durchleuchtiger , auch
28Hochwirdigisten, Hochwirdigen, Hoch-
29gepornen, Erwirdigen, Wolgebornen
30und Edeln, lieben und Gnediger Herren
31Oheim, Vettern, Schweger, Freundt,
32und besonder lieben: Nachdem wir uns
33auff ,
34unsers aller Gnedigsten herrn erfordern
35und daneben Ewr
36 fraindtlich beschreiben2 Derselben irer b
37b zu fraindtlichem unnd dyenstlichem gefallen,
38auch gemainer3 Christennhait unnd dem zu gut,
39hieher zu disem verfügt, unnd nun, neben eurn liebden4
40unnd euch, den anndern, die verlesen Instruction sampt dem ge-
41waldts brieff5 Inn namen (auff Ewer
42 unnd andre irer
43 verordente gestellet) anngehöret, unns
44auch daneben in ausschreiben dises
45 mit fleiß ersehen unnd befundenc, das die sachd durch unbe-
46quem practicte dahin gericht gewesen sein, das der artickel in dem
47abschyde des vorhye gehalten 6 unsern hailigen Cri-
48stlichen glauben unnd desselben Religion oder Cerimonien belan-
49gendt auffgehaben, und dagegen ander gantz beschwerlich artick-
50el gestellet werden solten.

51Dieweil sich aber Ewer unnd ander E[uer] Kö[niglichen] Dur[chlaucht]
52zugeordente als gewaldt habende
53 und , Auch alle , und
54des und der selben , des gemelten artickels
55auff vorgehaltem hye zu auß guten Christlich-
56en ursachen zuerhaltung fridens und ainigkait im
57ainmütigklich vergleichenf unnd verainiget haben des ynnhalts
58wie hernach folgt:

59Das mitler zeyt eins oder
60 ain yeglicher , und des
61mit seynen underthanen (ynn sachen so das
62 auff dem zu außganngen7,
63belangen möchten) für sich also leben, regiern unnd halten möge,
64wie ain yeder solchs gegen Gott unnd hofft
65unnd getrawet zu verantworten.8

66Und nun Ewer als derselben
67zeyt und yetzt Statthalter sampt andern iren benan-
68ten hyevor zugeordneten gg, yhnn krafft ires da-
69zemaln9 ubergeben (mit handen underschriben unnd
70besigelten) gewaldts10, von Römischer wegen, im be-
71schlus obberürts abschids geredt unnd versprochen haben, alles
72unnd yedes, so imh gemelten abschide geschriben steet unnd
73 berüren mag, fest, unverbrochenlich unnd auffrichtigklich
74zuhalten und zu volzyehen, dem gestracks und ungewaigert nach
75zukommen und zu geleben, dawider nichts zuthun, für zunemen
76und zuhandeln oder außgeen zulassen, noch yemand anderni von
77irentwegenj zuthon zu gestatten, Sonnder alle geverde.11

78Deßgleychen auch ewer lieb, wir unnd ander ,
79, , unnd , Auch der unnd
80, , , unnd des
81 gesandte und in
82dem abschid mit namen benant, darinn offentlich bekant, das alle
83und jede gschribne punct und artickel mit unser aller gutem wissen
84willen und radte furgenommen und beschlossen seyn, daz auch wir alle
85die selbigen sampt unnd sonderlich ynn krafft des brieffs gewyl-
86ligt unnd in rechten, gutten, waren, trewen geredt und versproch-
87en haben, alle punct und Artickel, in dem abschid geschriben, souyl
88einen yeden, sein herrschafft oder freund, von den er geschickt oder
89gewalt habend ist, betrifft oder betreffen mag, war, stät, vest,
90auffrichtig und unverprochenlich zuhalten, zuvoltziehen und demnach
91allem unsernk vermögen nach zukomen und zugelobenl, sonder geferd.12

92Wie dann mergemelter13 abschid vorig gehaltens al-
93so verbriefft und von , ,
94 und andern besigelt ist, solichs mit klaren
95außgetruckten worten in sich helt, wil und vermag.

96So haben wir in betrachtung solchs vor aufgerichten verpfli-
97chten, verbriefften und besiegelten abschids, auch auß hernachfol-
98genden gegründten ursachen (die dann lieb unnd
99euch, den andern, am zwelfften tag dises Monats Aprilis zum teil
100inn schrifften auch angezaigt sind14) in auffhebung des vorgesatz-
101ten einmütigklichenm bewilligten und zuhalten verpflichten artick-
102els, noch auch in die derhalben begriffen vermainten (unnd doch
103an ir selbst kain) gethon milterung nit willigen künden noch mö-
104gen.

105Nemlich zum ersten: aus der gegründten ursach, das wir unn-
106zweyfenlich dafur halten, als ein loblicher gerechter
107und Christenlicher , unser aller Gnedigster herr, auch Ewr
108 und ander ire nn,
109Deßgleichen auch der merertail15 aus ewrn der andern liebden, sey-
110en nichs weniger dann wir des Kaiserlichen, Königklichen, Chur-
111fürstlichen, Fürstlichen und erbarn auffrichtigen, bestendigen ge-
112muts und willens, was die alle (als obgemelt16 o ein mal und mit uns
113ainmütigklich bewilligt, verpflichtet, verbriefft, und besigelt ha-
114ben)p also laut des buchstabens stät, vest und unverbrochenlych
115zu halten, zuvoltzyehen unnd darynn gar nichts zu grübeln, noch
116mit ichte17 dawider zusein noch zuthon. darynn wir nun nit allein
117unser, sondern zuvorderst , auch ewr , lyebden
118und unser aller eere, lob, glimpff und fug bedencken und suchen.

119Zum andern: Weßten18 wir auch solchs, wie vor und hernachge-
120melt wurdet, mit guttem gewissen gegen Got, dem almechtigen,
121als dem ainigen herrn, regierer und enthalter unsers Hailigen Cri-
122stlichen, seligmachenden glawbens, noch auch gegen
123 als ainem Christlichen in kaynen weg zuverant-
124worten.19

125Dann wiewol wir wissen, das unsere vor eltern, gebrüdere und
126wir inn allem dem, damit wir uns auß schuldigem und pflichty-
127gemq gehorsam gegen den verstorben und yetziger regierender
128 zuhalten schuldig gewesen o-
129der zu irer unnd des eere, wolfart, und besten
130ye zu zeyten haben fürdern mögen, Das gedachte unsre voreltern,
131gebrüdere und wir solchs mit gantz getrewer, williger unnd be-
132rayter underthenigkait alwegen dermassen gethon, das wir, son-
133der rome20, auch an menigklichs verklaynerung niemandt ynn dem
134ichts21 bevor zugeben wissen; wie wir dann auch hinfür anr biß in un-
135ser ende unnd gruben mit hilff Götlicher gnaden in allen schuldi-
136gen und müglichen dingen gegen Römischer als un-
137serm aller gnedigsten herrn ungespart leibs und guts gehorsam-
138lich und willigklich, Auch gen und liebden als unsern lie-
139ben und gnedigen herrn, Oheim, Vettern, Schwegern, freunden
140und andern des hailigen freundtlich, gnedyklych,
141gleichhellig zuhalten gewilligt und genaigt sein.

142So sind doch dises solch sachen, wie . liebden und ir, die
143andern, wissend, die Gottes eere und unser yedes selenhail und se-
144ligkaiten angeen und betreffen, darinn wir auß Gottes bevelch
145unser gewissen halben denselben unsern herrn und Got als höchst-
146en König und herrn aller herm in der tauff und sonst durch seyn
147hailigs Götlichs wort vor allem anzusehen, verpflicht und schul-
148dig seyen, der unzweyfenlichen zuversicht , liebden unnd
149ir, die andern, werden uns (als wir shyevor auchs fraindtlich gepeten
150haben) darynn fraintlich, gnedygklich und gutwilliklich entschul-
151digt halten, das wir mit , liebden und euch, den anndern,
152obberürter artickel halben inn dem nit ainig sein, noch in solchem
153dem merern22, wie etlich mal auf disem hat fürgewendt
154werden, gehorchen wöllen, inn bedacht unnd angesehen, das wyr
155solchs, vermöge des vorigen reichs abschids, der son-
156derlich in dem angetzogen artickel lauter darthut, daz solcher artick-
157el durch ein einmütige verainigung (und nit allain den merer teil)
158also bschlossen worden, Darumb auch ein solcher einmütiger bschlus
159von erberkait, pilligkait unnd rechtßwegen annderst nit, Dann
160widerumb durch ein einhellig bewilligung geenderet werden sol,
161kan oder mag, zu sampt dem, das auch on das, in den sachen Go-
162tes eere unnd unser seelen hayln und seligkait belangendt, ein jeg-
163licher fur sich selbst vor Gott steen und rechenschafft geben muß
164Also, das sich des orts kainer auff annder, minders odder merers
165machen oder beschlyessen endtschuldigen kan, und auß annderm
166redlichen gegründten gutten ursachen zuthonn nit schuldig seyn.

167Unnd damit irt , liebden, auch
168ir, die andern, unnd sonst menigklich, an die dise handlung gelan-
169gen möcht, unser beschwerden, auch grundt unnd ursachen, wa-
170rumb wir unns in berürten sachen mit , lyebden
171unnd euch, den andern, dißmals nichtt vergleichen kündenu, nach-
172mals unnd aygentlich zuvernemen haben, So ist offenndtlich am
173tage unnd nicht zuverlaugnen, das der lere halben yhnn unserer
174Christlichen religion von vil stuck unnd artickel wegen eyn zeyt
175lang bißher zwispalt geweßt. Woher aber solcher zwispalt verur-
176sacht unnd geflossen, das wayßv Gott zuvorderst, des gericht wir
177auch alle sachen haym stellen, unnd ist zum tail auff dem
178 zu 23 durch den laudt seyner
179werbung unnd Instruction damals gethon unnd ubergebenn24,
180auch sonst durch vil , und andere
181, die doch zum tayl auch ewrs tails sein, selbst bekant. wie
182dann auch bemeldtemw zu von den
183 stenden unser aller beschwerdten in Achtzig artick-
184elnx verzaychenndt unnd gedachtemy uber-
185antwort, die auch fürdter offendtlich im druck außganngen25, wye
186dann die selben beschwerden und mißbreuch noch nit abgethon
187und der noch vil mer vor augen seind.

188Und obwol zur selben zeyt unnd hernach, auch yetzt hye auff
189allerlay wege gedacht, so ist doch auff allen alltzeyt
190dafür angesehen worden, das den sachen zu allen seytten nit be-
191quemlicher mittel unnd maß wolten zu finden sein, dann das eyn
192frey gemain christlich 26 oder zum wenigisten
19327 auffs ehest gemacht und außgeschriben wurde, und
194das zaigen wir jetzt kainer andern dann getrewer Christlicher, freunt-
195licher, dienstlicher guter maynung und darumb an, daz , lieb-
196den und ir, die andern, auch menigklich daraus abnemen und sich
197selbs erinnern mögen: wann sich gezymet oder gepüret, einem tayl
198abstandt oder verurteylung der lere (zu Gottes eere und der see-
199len hail und seligkait gehörig), die er als für Christlich heltet, füret
200und in seinen landen und gepyeten füren und geen laßt, vor einem
201freyen Cristlichen General auff zulegen, daz durch
202 verordnetz , , , Auch
203, und andere nit so offt und stadt-
204lich von gemeltem geredt und gehandelt worden were
205und noch wurd, die zwispeltigen (als zweifenlich leren und sach-
206en), der sie selbst nit gewiß sein, zuverhören und zuhandeln.

207Das uns aber yetzt auff unserm tail nach innhalt und maynung
208etlicher puncten und artickeln (so diß zwispalts im glauben unnd
209frids halben gestellet) solchs begegnet, und nit allain schweigend,
210Sonder auch offenbarlich wolt aufgelegt werden, ist auch nach-
211folgender anzaygung gnug zumerckenaa und zuversteen.

212Dann also haben etliche im außschuß inn ihrem erst gesteltem
213unnd den zehenden tage dises Monats Aprilis wider ubersehen28,
214Auch in etlichenab andern stucken geendertem begriff gesetzt, Das
215sich , und ander (under welchen wyr
216gleich eurn liebden und euch, den andern, begriffen und gemayndt
217weren) yetz hie mit ainander entschlossen hetten, das die yenigen,
218so bey dem (vorbestimbten) Edict29 biß anhere bliben,
219nu hinfür an auch bey dem selben biß zu künfftigem
220 verharren und ire underthone dartzu halten solten und wol-
221ten etc.30 Das uns ye als den yenen, die solch in allen stucken
222mit guttem gewissen nit halten noch volziehen mögen, wye dann
223auff vorigen nit allein bey uns, sonder auch mer an-
224dern bedacht zum höchsten beschwerlich unnd
225vor Gott mit nichten zuverantworten were, yemants hohes od-
226er niders stands durch unser mit entschliessen vonn der lere, dye
227wir aus gründtlichem bericht Gottes ewigen worts unzweyfen-
228lich für Götlich und Christlich achten, abzusündern unnd wyder
229unser selbst gewissen, als obsteet, under das angezogen zu-
230dringen.

231Aber wir understeen uns gar nit anzufechten, wie es
232auch ein yeder under eurn liebden und euch, den anndern, ausser-
233halb gemelter unser mit vergleichung oder entschliessung nach dem
234 oder sonst für sich selbst und mit den iren halten wil, allein
235das wir Got täglich und hertzlich bitten, das sein götlyche genad
236uns alle zu sein und unser selbst rechterac, warerad erkantnus erleuch-
237ten und seinen hailigen Gaist geben wöl, uns in alle warhayt zu-
238laytten, dardurch wir zu ainhelligkait eins rechten, waren, lyeb-
239reichen, seligmachenden Christlichen glaubens kommen durch Chri-
240stum, unsern ainigen gnadenstul, mitler, fürsprechen unnd Hay-
241land. Amen.

242Dann nach dem der zwispalt offenlich vor augen und, wie ob-
243gemelt, durch den gegentail zum thail selbst bekant, das der aus
244irem verursachen entsprungen ist, das auch von gemeltem wider-
245tail selbst gestanden und nit vernaynt wurdet, das die lere bey uns
246in vil stucken (die doch das Edict auch anrürt) gerecht
247sey und allain in etlichen puncten und artickeln wider ainannder
248streite, hat menigklich erbars verstands und gemüts leichtlich zu-
249ermessen, wann wir Ewr , ewr lieb und ewr, der anndern,
250yetz begriffen maynung mit Ewr , E[uren] L[iebden] und euch, den andern,
251beschliessen solten, das daraus erfolgen und uns auffgelegt wurd,
252das wir wider unser aygen gewissen die lere, so wir bißher unzwey-
253fenlich fur Christenlich gehalten unnd noch dafür achtten, Nun
254selbst als unrecht urtailen, dieweil wir mit beschliessen, das wider
255die selben das ae Edict stat haben solt.

256Welchs dann noch klerlicher auß des angehenngten puncten
257widersynn vermercket wurdet, der also laut: unnd aber bey den an-
258dern , bey denen die ander lere entstanden und zumtayl
259on mercklich auffrüren, beschwerde und geferde nit abgewendt
260werden mag: Soll doch hinfür an alle weyter newerung byß zu
261künfftigem sovil müglich und menschlich verhüt wer-
262den etc.31 Wie dann menigklich darauß arguiern32 unnd sagenn möcht,
263wir hetten durch sollichen bekenndt, Das unser Christ-
264lich lere, maynung und haltung so unrecht unnd dermassen ge-
265stalt weren, wann die on merckllich auffrüren, beschwerdt unnd
266geferde abgestelt werden möchten, das es billich geschehen solt.
267Oder wir müsten zum wenigsten styllschweigendt einreümen und
268bekennen, das wir nit recht gegründt oder also nöttig punct und
269artickel im glauben hettenn, Das wir aber (wir werden dann zu
270einem künffttigen oder sunst mit heiliger, rheiner Göt-
271licher, Biblischer gschrifft anderst gewysen) diser zeit gar nichtt
272zugestehn noch zuthon wissenn. Was were auch das annderst,
273dann nit allain styllschweygendt, Sonder offenlich unsers herrn
274und haylands Christi und seins hailigen wordts, das wir on allen
275zweyffel pur, lauter, rhayn und recht habenn, verlaugnet und
276dem herrn Christo ursach geben, uns vor seinem himlischen va-
277ter auch zuverlaugnen und nit zubekennen, das er uns von denaf
278sünden, tod, teuflen unnd der hell erlößt hett, wie er dann allenn
279den, die yhnen und sein hailig wort nicht frey und offentlich vor
280den menschen bekennen, ym Evangelion erschrockenlich thräw-
281et. So steet die recht bekanntnus nicht allain in blossen worten,
282sonder in der that, wie zur notturfft weytter dargethon werden
283mag.

284Zu was mercklicher unnd verdammlicher ergernus unnd ab-
285fall dann sollichs nit allain bey unsern Christlichen, sonder auch
286bey des gegenthails guthertzigen underthonen das gedeyen und
287raychen wurd, wann sie hörten, daz wir uns mit ewer ,
288liebden und euch, den andern, entschlossen hetten, das yr bey dem
289 verharren und ewere underthan auch dartzu halten solt,
290Also: ob gleich Got der almechtig yemandt zu erkanntnus seins
291hailigen, allain seligmachenden worts erleüchtet, daz der oder die
292selben dasselbig nit annemen solten oder dörfften, das kan ein yeg-
293licher Christlicher Byderman33 nicht schwer bedencken und er-
294kennen. Als sich auch etliche obrigkaiten ainsag thails gegen yhren
295underthonen damit zubeschonen understeen möchten, das wir uns
296eins solchen mit Ewrn , liebden unnd euch, den ande-
297ren, hetten entschlossen, Darumb so müssen sie es also halten unnd
298thun.

299Wo wir uns auch mit Ewrn , liebden und euch,
300den andern, des entschlussen, daz die yenen, so bißher bey dem
301bliben sein, hinfüro biß auff ain künfftig auch darbey
302verharren solten etc.34, Bekenten wir, wie vorgemelt, nitt allain das
303ewrs tails maynung gerecht, sondern das auch das noch
304in esse35 were und sein solt, das doch durch den vorigen
305 Reichs abschide, wie sich aus aller handlung erfindet, suspen-
306dirt und auffgehaben ist. Also das sich ein yeglicher
307in solchen sachen, das berürendt, für sich selbst mit den sei-
308nenah also halten, leben und regieren mag, wie er das zuvorderst
309gegen Gott und hoffe zuverantworten.36

310Darumb wir uns mit solchen unverschuldtemai joch des
311nit mer beschweren lassen künden.

312Wir sind auch unzweyfeltaj, es sey will, gemütt oder
313maynung nit, wie wir dann unser leren, leben, regieren, thun und
314lassen in solchem gegen Gott, dem almechtigen, unnd ihrer
315 als ainem Christlichen auff waren gründtlichen be-
316richt der sachen wol zuverantworten hoffen und vertrawen.

317So hat es des artickels halben, die berürendt37, dergleich-
318en und vil mer beschwerung: dann wir sind ungezweyfelt, Ewer
319, liebden und ir, die andern, habend vor diser zeyt zur no-
320turfft gehört und vernommen, welcher gestalt unsere predyger
321und leerer die , wie die ein zeytlanng bißher ge-
322praucht und gehalten worden seind, mit hailiger götlicher unüber-
323windtlicher bestendiger schrifft auffs höchst angefochten unnd
324nidergelegt, Auch dagegen das Edel kostlich 38 unsers lie-
325ben Herren und haylands Jhesu Christi, so die
326genant würdet, nach Christi unsers ainigen maisters einsatzung
327unnd Exempel, auch seiner hailigen Apostel gebrauch auffgeri-
328cht haben. Solten wir nun in ain solychen begriff odder beschluß,
329wie der im außschus der Meßhalben gestelt ist, geheln39 oder wyl-
330ligen, möcht abermals kain anders verstanden werden, dann das
331wir unser prediger leeren (die wir doch für Christlich und besten-
332dig halten) in dem stuck als wol als in den andernak vorigen zu wyder
333weren und die selben als unrecht urtailn hulffen, das doch durch
334verleyhung der gnaden Gottes unser gemüt gar nit ist, auch mit
335kainem gutten gewissen geschehen kan. E[uer] , liebden und ihr,
336die andern, ja menigklich mögen auch wol bedencken, wann wir in
337unsern stetten, flecken und gepieten zweierlay ainannder wider-
338wertig40 halten lassen wurden, ob gleich die
339nit wider Got unnd sein hailigs wort were, welchs doch nimmer
340mer mag erhalten werden, daz dannocht aus solchem bey dem ge-
341mainen man, sonderlich bey den yhenen, die ein rechtten eyffer zu
342Gottes eere unnd namen haben (nichts weniger dann widerwer-
343tigs predigen), widerwertigkait, alempörunng, auffrural unnd alles
344unglück volgen unnd gar zu kainem fride noch ainigkait dyenen
345wurde.

346Das aber von Ewrn , liebden und euch, den andern, die
347berürten , wie die ein zeit lang bißher gehal-
348ten und gepraucht worden seind, gemaynt sein, und der begryff
349von den selben verstanden werden muß, haben wir aus dem leicht-
350lich abzunemen, daz der gemelt begriff allein auff die örter gericht,
351do die ander lere (wie sie genant würdet) entstanden, und gar nit
352auff Ewr liebden und ewer, der andern, obrigkaiten und
353gepyete.

354Unnd darumb uns nicht unpillich befrembdt, das Ewr
355, liebden und ir, die andern, fürnembt, uns und
356andern, so diser lere (das ist dem lautern raynen worts Gots) an-
357hangen, in dem ain maß unserer unnderthonen halbenn zu setzen
358unnd yhnn unnsern Stetten, flecken unnd gepietten, ordnung
359und regiment zumachen, wölchs ewer liebden und yr,
360die andern, ym gegenfall ungern, auch dafür wirs achtenn, gar
361nicht wurdet leydenn wöllen. So yr doch billich die gleychhait
362bedencken und vil weniger wyder das sein solt, das wir unns
363mit den unsern yhn unsern Stedten, flecken, Oberkaiten unnd
364gepyetten des nachtmals Christi alls der Evangelischen und
365allain in Götlicher gschrifft gegründten nach desselben un-
366sers haylands Jhesu Christi offenbaren und unwydersprechlich-
367en eynsatzung eynhelligklich gebrauchen. Dann das yhr ungern
368het oder gedulden wurdet, Ewern liebten und euch, den andern,
369yn yhren Stedten und flecken die oder ett-
370was anders dergleychen, das Götlicher eynsatzunng, auch aller
371seiner hailigen Apostel gebrauch zuwider, und allain auff men-
372schen gedycht und erfindung gegründet ist, weren oder darann
373eynig verhynderung thon zulassen.

374Derhalben und dyeweyl die lere auff unserm thayl in unn-
375sern landen unnd Oberkaitten mit Götlicher unüberwyndtner
376gschrift gegründet wyder die , obgemelter
377massen gefürt, und nu sollicher Artickel nit der geringst ist, So
378in einem Christlichen zuhandlen von nötten sein wyl,
379So hetten wir unns, zu dem, das auch daz ausschreyben zu disem
380 in namen beschehen unnd
381außgangen, wellichs auch am Datum jünger ist demam der vor-
382gemelt gewaldtsbrieff und die Instruction41, noch die selb verle-
383sen Instruction nichts von disem noch andern dergleychen Arti-
384ckeln melden42, gar nicht versehen, das uber unser hyevor vilmals
385gethon antzaigen und Christliche erinnerung ob dem dermass-
386en soldt gehafft werden.

387Wiewol auch offenlich am tag lygt, was wir in unsern lan-
388den und Oberkaiten des hailigen halben, des leibs
389und pluts unsers herrn und haylands Jhesu Christi, predigen und
390halten lassenn, das derhalb weytläuffig antzaygung zuthon on
391not. So wissenn wir doch gleich wol nachmals, wie wir unns
392hyevor vernemen lassen, Auß vilfelttigen bedencken und gutten
393Christlichen ursachen nit für bequemb oder fürtreglich anzuse-
394hen, das der leer halben (so dawider) ein solch verordnung, wye der
395begriff43 vermag, yetzt auff disem gemacht werden solt,
396und sonderlich dieweyl ausschreiben auch nichts davon
397meldet, das auch die yenen, so die selben sach berürn, nit erfordert
398noch verhört worden seind, und ist warlich wol zubewegen unnd
399zubetrachten, wann solch schwere und wichtig artickel ausserhalb
400des künfftigen furgenommen oder darynn on notturff-
401tig und gepürlich verhöre aller der, so die sach berürt, ein erkandt-
402nus oder ordnung zumachen understanden, zu was glimpff unnd
403unrichtigkait solchs Kai[serliche] Maje[stät] Ewrn , liebden, uns und
404anndern gekert unnd verstannden werdenn
405möcht.

406Item als weyter in des ausschus begriff gesetzt ist, das die Pre-
407diger das hallig Evangelion nach außlegung der schrifften, von
408der hailigen christlichen kirchen Approbiert und angenommen, pre-
409digen und leren sollen44, Das gieng wol hin, wann wir zu allen teilen
410ainig weren, was die recht hailig Christlich kirch. dieweil aber der
411halb nit der klainest streit und kain gewiser predige oder lere ist,
412dann allain bey Gottes wort zu bleibenn, Alsoan auch nach dem be-
413felch Gottes nichts anders gepredigt werden sol, und doch eynen
414Text hailiger götlicher schrifft mit dem andern zu erkleren unnd
415außzulegen, wie auch die selbig hailig götlich schrifft in allen stu-
416cken den Christenmenschen zuwissen von nötten ann ir selbs klar
417und lauter gnug erfunden wurdet, alle finsternus zuerleuchten.
418So gedencken wir mit der gnad und hilff Gottes endtlich bey dem
419zu bleiben, das allain Gotteswort unnd das hailig Evanngelion
420alts und News Testaments, in den Biblischen büchern verfaßt,
421lauter und rain geprediget werd und nichts, das dawider ist. Dann
422daran als an der ainigen warhait unnd dem rechten richtscheydt
423aller Christlichen lere und lebens kan niemant irren noch felen, und
424wer darauff paut und bleibt, der besteet wider alle porten der hel-
425len, so doch dargegen aller menschlicher zusatz und thandt fallen
426muß und vor Gott nicht besteen kan.

427Das aber auch vor gemelter begriff zuerhaltung frids und ai-
428nigkait yhm mitler zeyt des nit fürderlich noch
429dienstlich, Sondern gestracks dawider, ist auch außdem klerlych
430abzunemen, das, wie hyevor gemelt, im Ersten punct gesetzt wur-
431det, das die yhenigen, so biß annhere bey dem Edict
432bliben, nun hinfüro auch dabey verharren sollen und wöllen45, und
433wurdet darynnen kain unnderschied gemacht, ob unnd wie weyt
434sich solliche verpflychtung auff die peene46 des angezogen
435erstrecken soll, wie es dann nach laut der gemainen wortt anderst
436nicht kan verstanden werden.

437Als dann etlichen unsern gaistlichen von andern Obrigkaiten
438beraytan47 yhm scheyn gemeldts begegnenao, dieweyl sie sich
439yhrs gewissens halben auff Gottes wortt gegründt dem
440nicht gemäß halten, das understanden wurdet, den selben unsern
441zugehörigen underthonen über den vorigen reichs
442 yhre zehendt, rendt48, zyns, güldt49, schuld, erbschafft und
443anders, ynn ander obrigkait gepyetten gelegen, on unnd wydder
444recht mit gewaldt zunemen unnd vor zuhaltten, unnd ist wol zu-
445achten, was weytter dergleichen unnder apden selbenap angemaßt-
446en schein fürgenommen werden und zu gegen handlung ursach
447geben mocht, das dann ye zuerhaltung frids unnd ainigkait we-
448nig odder gar nichts gedeyhen, zugeschweygen, wann sich yemant
449ewers thayls understeen wurde, yhm schein des und ver-
450mayndter acht50 und aber acht51, als der peene desselben, gegen uns
451odder andern unseres thails mit gewaltiger that zuhandeln und
452vermayngklich zu nötten, das zuthon, das wydder Gott sein hai-
453ligs wort, unnser seelen unnd gutt gewyssen ist. Es kann aber ein
454yegklicher wol bedencken, was ainer Christlichen obrigkait yhnn
455sollichem zuerhaldtung Gottes wortts, eeren unnd namenns,
456auch ihr selbst unnd yhrer unnderthonenn seelenn, leibes, lebens
457unnd gutts zubefridunng, schutz unnd schirme zuthonn gepüren
458wil. Darumb es yhe billich yhnn solchem bey dem artickel, im vo-
459rigen reichs abschyde verfaßt, bleibt, der das
460umb frids unnd anigkait willen, auch auß andern gutten Christ-
461lichen ursachen suspendiert unnd auff hebt.

462Unnd aus dem allem würdet nun lautter gnug vermerckt und
463offendtlich erwysen, das der vorig Reychs abschyede
464zufrid unnd ainigkait mehr dann der begryff des vorgemelten ar-
465tickels fürderlich unnd dienstlich, wie dann solcher ver-
466mög der Instruction, so datzumalen an die
467begriffen52, durch , unnd alle ander
468 hyevoraq angesehen worden. Unnd so über solchen vorigen
469lauteren , darynnen das Edict, wie obstett,
470suspendirt, nicht uberblibenar oder underlassen ist, in vermayntem
471scheyn desselben den unsern das ir mit gewaltas, on recht in ander
472obrigkait gepyeten zunemen und auffzuhalten, was wolt dann
473yetzt von unsern widerwertigen, so zum tail on das widerwyllen,
474zanck, hader unnd kainen friden suchen, geschehen, wann jhnen
475die thüre des halben, wie der gestelt begriff will, wider ge-
476öffnet unnd von dem vorigen fridlichen abschid ge-
477gangen wurde.

478Es künnden auch , lieb-
479den unnd ir, die andern, nicht erhalten, wann die wortt, inn vori-
480gem Reichs abschid begriffen, das einn yegklycher
481reichßstandt mit seinen underthanen mitler zeyt des
482in sachen das belangendt für sich also leben, regiern unnd
483halten mög, wie er das gegen Got (dem aller höchsten und in sei-
484nem gericht) (Auch hye zeyttlich) gegen
485(als unser ordenlichen weltlichen obrigkait) hofft und vertrawt
486zuverantworten53, yetzt nit sonder die vorgemelten punct oder ar-
487tickel gesetzt werden54, das dadurch voriger nit auff-
488gehaben, Sonder allain erklert sey. Dann es offentlich ein gantz
489auffhebung vorigs artickels unnd allen Christlichen
490 nichtt mer zugelassen were, das sie sich in allen stucken nach
491Gots wort unnd yhrem rechten gutten gewyssen halten dörfft-
492en, wie sie sollichs gegen Gott und wol zu-
493verantworten hofften unnd vertrawten. unnd mag mitt kaynem
494grund angezaigt werden, das es solche wort seyn, die ainem yeden
495solten zulassen, mitler weyl eins alles nach aigenem
496gut beduncken und gefallen für zunemen oder zuthon, wie etlich
497(die on zweyfel nit vil von Gottes gerichten und gestrengem ge-
498richt, dahin solch verantwurtung zuvorderst gehört, halten odder
499wissen) davon reden, so ist auch vor angerürt, wer den
500 Reichs abschid mißbraucht oder dawider gehandelt hat.

501Wir mögen auch gegen ainem yegklichen, der uns auff zulegen
502vermaynt, Als solt offtgemelter durch uns miß-
503braucht sein, an allen enden, dahin wir ordenlich gehören, recht
504unnd alle pillichhait wol leiden, dartzu wir uns hyemit völligklich
505erbieten. uns ist auch nit entgegen, wann man ye besorgenn, das
506mer berürter Artickel zu ainem deckel newer unchristlicher lere ge-
507zogen werden wolt, das der, in massen wir auff Ewr lieb und der
508andern zulassen unvergriffenlich ein Christliche erklerung gestelt
509unnd in grossen außschuß geben haben, erklert und nit, wie ewr
510Concept vermag, an seiner rechten substantz so gantz auffgeha-
511ben werde, sonder nach dem Buchstaben bey würden und krefft-
512ten beleyb.

513Unnd dieweyl wir dann zu Römischer
514als ainem Christlichen und unserm aller gnedigsten herrn
515der gantzen unzweyfenlichen und trostlichen zuversicht sein, wo ir
516 der ding, wie zum tail yetz von uns erzelt, und sonst fer-
517ner mit rechtem grundt weren bericht worden, ihr
518wurden sich zu dem, wie die verlesen Instruction berürts artick-
519els halben vermag, mit nichtenat haben bewegen lassen. wie dann auß
520irer ausschreiben und gewalt, als wir nicht annderst
521wissen, lautter gnug erfunnden würdet, daz inn allwege darvonn
522geredt, gehanndelt unnd geradtschlagtt werden soll, auff das fri-
523de unnd aynigkait yhm mög erhaldten werden; darauff
524wir neben ewer , liebten und euch, den andern stän-
525den, all unser fürgenommene handlung gericht und in allem un-
526serm thon nichts dann vor allen dingen Gottes ehre, auch un-
527ser allen seelen seligkait, Christlichen fryd und eynigkait gesucht
528haben und noch nichts anders begeren. Das künden und wöl-
529len wir mit Got dem almechtigen und eynigem erforscher und er-
530kenner aller hertzen bezeugen. Derhalbenn unnd wo es die may-
531nung gehabt, daz es von wegen vilgemelts artickels bey der ver-
532lassenau Instruction füglicher und bequemer weyß bleiben sollen,
533het es dyses falls des ausschuß, auch sollicher berathschlagung,
534bewegung und handlung gar nicht bedürfft, damitt yhr doch
535auch ewrs thayls von der fürgelegten oder verlesen Instruction,
536dartzu auch sunst von ausschreiben gan-
537gen seydt.

538Dem allem nach wöllen wir uns zu ewern , lieb-
539den und euch, den andern, alls unsern lieben und gnedigenav herrn
540Oheymen, Vetern, Schwegern, Freünden und besonder lieben
541versehen. Als wir auch abermals freündtlich bytten und gütlich
542begern: Ir werdet und wöllett gelegenhait der sachen nachmalen
543zu gemüt füren und unser beschwerung, auch derselben gründteaw
544und ursachen mit vleyß betrachten und euch wider den vor ayn-
545müttigklich beschlossen, verpflichten, verbriefften, und besigel-
546tenax abschyde mit nichten bewegen lassen noch handlen, wie dann
547nyemant desselben auß angeregten und andern gegründten ur-
548sachen, die wir dyßmals umb des besten willen zumelden under-
549lassen, fug, macht unday recht hatt.

550Und wo aber yhe dyses drit antzaigen unser mercklicheaz be-
551schwerden55 bey ewern liebdten unnd euch, den ann-
552dern, kain stadt finden noch haben wolt: So protestiern unnd
553betzeugen wir hiemit offentlich vor Got, unserm einigen erschaf-
554fer, enthaltern, erlösern und seligmachern (der, wie vorgemelt, al-
555lain unser aller hertzen erforscht unnd erkenndt, Auch dem nach
556recht rychtten würdet)ba, auch vor allenbb menschen und Creaturn,
557das wir fur uns, die unsern und allermenigklichs halben inn alle
558handlung und vermeynt , so, wie vorberürt, in gemeltten
559odder andern sachen wider Gott, sein hailigs wort, unser aller se-
560len hayle und gut gewissen, Auch wider den vorigen angetzogen
561 reychs abschide fürgenommen, beschlossen und ge-
562macht werden, nit gehellen56 noch willigen, sonder auß vorgesatz-
563ten unnd andermbc redlichen, gegründten ursachen für nichtig und
564unpündig halten, das wir auch dawider unser noturfft offent-
565lich außgeen lassen unnd der Römischen ,
566unserm aller gnedigsten herren, in disem handel weytter gründt-
567lichen unnd warhafftigen bericht thun, wie wir uns desselben ge-
568stern, nach gegebnem vermayntem abschide, als bald durch un-
569ser in der eyl gethone Protestation57, die wir auch hyemitt wydder
570erholen, offentlich vernemen lassen, und daneben erpotten haben,
571das wir uns nichts desterweniger mitler weil gemelts gemainen
572unnd freyen Christlichen odder
573vermitelst götlicher hilff vermöge unnd ynnhalts des vil berür-
574ten vorigen reichs abschids inn unsern obrigkeiten,
575Auch bey unnd mit unsern underthonen unnd verwandten also
576halten, leben und regiern, wie wir das gegen dem Allmechtygen
577Gott unnd Römischer , unserm aller Ge-
578nedigsten herrn, als ainem Christlichen hoffen unnd ge-
579trawen zuverantworten.58. Was auch der geistlichen rendt, zynnß,
580güldt, zehenden unnd den friden belangend, wie das inn vorigen
581 reichs abschide verfaßtt unnd außgetruckt ist59, das
582wir uns darynn auch unverweyßlich halten unnd ertzaigen. und
583dergleichen wöllen wir uns auch die nachfolgenden puncten als
584die widertauff60 und den truck61 berürent, wie wir alwegen auff dy-
585sem verstanden seind, mit E[uer] , liebden unnd euch,
586den andern, ainig sein, Auch ynnhalt der selben punct inn allweg
587auch gepürlich zuhalten wissen. Wir behalten unns auch bevor,
588vilberürt unser beschwerungen unnd Protestation ferner zu exten-
589diern unnd was sonst in dem allem unnser weytter notturfft er-
590fordert. unnd wöllen uns auff das alles unzweyfenlich versehen
591unnd getrösten, die Römisch werdebd sich ge-
592gen uns als ein Christlicher, Got (uber alle ding) liebender
593 unnd unser aller gnedigster herr In ansehenbe unsers Christly-
594chen, erbarn, redlichen, unnd unwanckelparn gemüts und schul-
595diger gehorsam genedigklich haltten unnd ertzaigen. warynnen
596wir dann Ewr liebdenn unnd
597euch, den andern, als unsern lieben und gnedigen Herren, Ohay-
598men, Vettern, Schwägern, freunden unnd besonder lieben sonst
599fraindtlich unnd gutwillig dienst, günstigen unnd gnedigen wyl-
600len thon unnd beweysen mögen. Das seind wir auß freuntschafft
601auch gutwilliger gehorsam, gnaden unnd Christlicher lieb unnd
602pflicht zuthon guttwillig unnd genaygt.

Actum den
603zwaintzigstentag Aprilis Nach Christi unsers lieben herrn unnd
604Seligmachers gepurt, Fünfftzehenhundertt und im Neün unnd
605zwaintzigsten Jarn.

606bf Hertzog zu Chur-
607fürstbf. bgManu propria62 bg.
608bh Marggraffe zu bh
609biManu propria.bi
610 Hertzog zu . bjManu
611propria.bj
612 Lanndtgraff zu bk. blManu
613propria.bl
614 Fürst zu . bmManu propria.bm bn


Textapparat

a–a Fehlt , S. 1274.
b–b , S. 1274, Z. 32: m[ajestät].
c , S. 1275, Z. 6: funden.
d , S. 1275, Z. 7: sachen.
e , S. 1275, Z. 6: practic.
f , S. 1275, Z. 16: verglichen.
g–g , S. 1275, Z. 23: Mitcommisarien.
h , S. 1275, Z. 26: in.
i , S. 1275, Z. 31: anderm.
j , S. 1275, Z. 31: iren wegen.
k , S. 1276, Z. 8: unserm.
l , S. 1276, Z. 9: zu geleben.
m , S. 1276, Z. 18: ainmutglich.
n–n , S. 1276, Z. 24f.: Mitcommissarien.
o , S. 1276, Z. 28 folgt: ).
p Fehlt , S. 1276, Z. 29
q , S. 1277, Z. 4: pflichtem.
r Fehlt , S. 1277, Z. 9.
s–s , S. 1277, Z. 19: auch hiervor.
t , S. 1277, Z. 35: e[uer].
u , S. 1278, Z. 1: konnen.
v , S. 1278, Z. 4: waist.
w , S. 1278, Z. 9: gemelten.
x , S. 1278, Z. 10: artikel.
y , S. 1278, Z. 10: gedachten.
z , S. 1278, Z. 24: verordnete.
aa , S. 1278, Z. 32: vermerken.
ab , S. 1278, Z. 34: etlich.
ac , S. 1279, Z. 14: rechten.
ad , S. 1279, Z. 14: waren.
ae Korrigiert aus: Kaiserlch. , S. 1279, Z. 30: ksl.
af Fehlt , S. 1280, Z. 14.
ag , S. 1280, Z. 28: eurs.
ah , S. 1281, Z. 3: sein.
ai , S. 1281, Z. 6: unverschuldten.
aj , S. 1281, Z. 8: ungezweifelt.
ak Fehlt , S. 1281, Z. 24.
al–al , S. 1281, Z. 33: ufrur, entporung.
am , S. 1282, Z. 26: dann.
an , S. 1283, Z. 11: als.
ao , S. 1283, Z. 33: begegent.
ap–ap , S. 1284, Z. 1: demselben.
aq , S. 1284, Z. 19 folgt: dafur.
ar , S. 1284, Z. 21: vorpliben.
as , S. 1284, Z. 22 folgt: oder.
at , S. 1285, Z. 26: nichte.
au , S. 1286, Z. 1: verlesen.
av , S. 1286, Z. 6: gnedigem.
aw , S. 1286, Z. 9: grundt.
ax Korrigiert nach , S. 1286, Z. 11 aus: besigleten.
ay , S. 1286, Z. 13: oder.
az , S. 1286, Z. 14: merklichen.
ba Schließende Klammer korrigiert nach , S. 1286, Z. 19.
bb , S. 1286, Z. 19: allen.
bc , S. 1287, Z. 1: andern.
bd , S. 1287, Z. 22: werden.
be , S. 1287, Z. 24: ansehung.
bf–bf , S. 1288, Z. 3: Johans K.
bg–bg Fehlt , S. 1288, Z. 3.
bh–bh , S. 1288, Z. 4: Gorig marggraff cv Breandembevrgk etc.
bi–bi Fehlt , S. 1288, Z. 4.
bj–bj Fehlt , S. 1288, Z. 5.
bk , S. 1288, Z. 5 folgt: etc. sst.
bl–bl Fehlt , S. 1288, Z. 6.
bm–bm Fehlt , S. 1288, Z. 6.
bn , S. 1288, Z. 7 folgt: canczler sst..

Sachliche Anmerkungen

1 Gemeint sind die in den Artikeln 1 bis 13 beschlossenen Bestimmungen des Reichsabschieds 1529, vgl. den Text des Reichsabschieds 1529.
2 Gemeint ist das kaiserliche Ausschreiben: , S. (1073)1074-1075, Nr. 70.
3 allgemeiner.
4 »Euer / Ihre Liebden« wurde von Fürsten für Personen gleichen Stands als Anrede verwendet.
5 Gemeint ist die Reichstagsproposition: , S. (1128)1129-1136, Nr. 104.
6 Gemeint ist Artikel 4 des Reichsabschieds von 1526.
7 Gemeint ist das .
8 Wörtliches Zitat aus dem Artikel 4 des Reichsabschieds von 1526. Vgl. auch Artikel 3 des Reichsabschieds von 1529.
9 damals.
10 Urkunde.
11 Direktes Zitat des Artikels 31 des Reichsabschieds von 1526.
12 Direktes Zitat des Artikels 32 des Reichsabschieds von 1526.
13 oft genannter.
14 Gemeint ist die »Eingabe der evangelischen Fürsten an den Reichstag« vom 12. April 1529, , S. (1235)1236-1244, Nr 127. Vgl. die Einleitung.
15 die Mehrheit.
16 oben genannt.
17 auf irgendeine Art und Weise.
18 Wüssten.
19 Anspielung auf die »Verantwortungsformel« des Reichsabschieds von 1526.
20 Ruhm; d.h.: ohne uns zu rühmen.
21 etwas.
22 der Mehrheit.
23 Gemeint ist der Reichstag ( 17. November 1522 bis 9. Februar 1523).
24 Der von zum Reichstag 1522/23 entsandte Legat hatte am 3. Januar 1523 ein Breve und eine Instruktion verlesen, welche die Ausführung des forderten. Die Texte sind ediert in: , S. (390)393-399, Nr. 74 (Instruktion) und , S. 399-404, Nr. 75 (Breve). Zu den daraus resultierenden Verhandlungen vgl. , S. 119-123.
25 Gemeint sind die »Beschwerden der weltlichen Stände gegen den Stuhl von Rom und die Geistlichkeit«, die ein Ergebnis der Beratungen der Instruktion und Breve waren. Der Text ist ediert: , S. (645)648-688, Nr. 110. Diese Beschwerdepunkte (vgl. dazu insgesamt ) wurden auch eigens gedruckt: .
26 Diese Forderung wurde zuerst auf dem Reichstag 1522/23 erhoben: , S. 450, Z. 8-11.
27 Diese Forderung wurde zuerst auf dem Reichstag ( 14. Januar bis 18. April 1524) erhoben: , S. 604, Z. 12-18.
28 Am 10. April hatte der Große Ausschuss des sein »Ausschussbedenken« (vgl. dazu die Einleitung) abschließend vorgelegt; vgl. auch , S. 372f.
29 Gemeint ist das Edikt vom 8. /  26. Mai 1521.
30 Vgl. Artikel 4 des Reichsabschieds von 1529.
31 Vgl. Artikel 4 des Reichsabschieds von 1529.
32 argumentieren, darlegen.
33 rechtschaffener Mensch.
34 Vgl. Artikel 4 des Reichsabschieds von 1529.
35 in (rechtverbindlicher) Kraft.
36 Vgl. die »Verantwortungsformel« des Reichsabschieds von 1526.
37 Vgl. Artikel 5 des Reichsabschieds von 1529.
38 Abendmahl.
39 einwilligen.
40 entgegengesetzte.
41 Diese Bemerkung könnte zu der Vermutung Anlass geben, dass die protestierenden Fürsten über die bereits im am 25. Dezember 1528 vom verschickte Proposition informiert waren. Vgl. die Einleitung.
42 Der Artikel zur wurde durch den großen Ausschuss zusätzlich aufgenommen, vgl. die Einleitung.
43 der (vorliegende) Text.
44 Vgl. die Formulierung des großen Ausschusses in , S. 1143, Z. 21-23. Vgl. auch Artikel 8 des Reichsabschieds von 1529.
45 Vgl. Artikel 4 des Reichsabschieds von 1529.
46 Strafen.
47 bereits.
48 Erträge.
49 Grundzins für gelehnte Kirchengüter.
50 Ächtung im Sinn der Rechtloserklärung einer Person.
51 Erneute und verschärfte Ächtung.
52 Gemeint ist die Instruktion für eine Gesandtschaft an den , die der Reichstag 1526 verabschiedet hatte; vgl. die Einleitung zum und den Artikel 1 des Reichsabschied 1526.
53 Vgl. die »Verantwortungsformel« des Reichsabschieds von 1526.
54 Die Bestimmung des Reichabschieds von 1526 wird in Artikel 3 des Reichsabschieds von 1529 gesondert angeführt.
55 Noch vor der ersten Protestation am 19. April 1529 hatten die reformatorisch gesinnten Stände am 12. April 1529 Beschwerde eingelegt, vgl. die Einleitung zum Reichsabschied 1529.
56 einwilligen.
57 Gemeint ist die erste Protestation der evangelischen Fürsten vom 19. April 1526, vgl. , S. (1260)1262-1265, und die Einleitung zum Reichsabschied von 1529.
58 Vgl. die »Verantwortungsformel« des Reichsabschieds von 1526.
59 Vgl. Artikel 10 des Reichsabschieds von 1529.
60 Vgl. Artikel 6 und Artikel 7 des Reichsabschieds von 1529.
61 Vgl. Artikel 9 des Reichsabschieds von 1529.
62 Mit eigener Hand.